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Im Labor gezüchtetes Obst und Gemüse könnten Abfall und Umweltverschmutzung reduzieren. Das neuseeländische Institute for Plant and Food Research entwickelt deshalb Laborgemüse und Retortenfrüchte.

 

Naldo Tanner

 

In Neuseeland macht man sich bereits Gedanken darüber, den Gartenbau nachhaltiger und klimaresistenter zu gestalten – mit zellulärem Gartenbau. Wissenschaftler des neuseeländischen Instituts für Pflanzen- und Lebensmittelforschung arbeiten daran, Obst und Gemüse im Reagenzglas zu züchten. Dabei konzentrieren sie sich auf das Nützliche im Gemüse und in Früchten – auf das das Innere – und entfernen deshalb Schalen, Kerne und alles andere, was keinen Nährwert hat und vor dem Kochen oder am Ende der Mahlzeit zu Abfall wird. Gezüchtet wird somit nur der Stoff mit dem Nährwert.

Die neuseeländischen Forscher arbeiten seit 18 Monaten an diesem Projekt, das auf insgesamt fünf Jahre angelegt ist. Sie haben bereits damit begonnen, Zellen aus Blaubeeren, Äpfeln, Kirschen, Pfirsichen und Weintrauben zu züchten. Die grösste Herausforderung besteht nicht darin, die ausgewählten Zellen zu vermehren, sondern ein Produkt zu erhalten, das sowohl nahrhaft als auch schmackhaft ist. Dabei müssen auch das Aussehen und die Textur ansprechend sein, denn bekanntlich isst das Auge mit. Ziel ist es nicht, eine traditionell angebaute Frucht vollständig zu reproduzieren, sondern ein völlig neues, aber ebenso schmackhaftes Lebensmittel zu schaffen, das appetitlich erscheint. Zu den Vorteilen dieser neuen künstlichen Lebensmittel gehört die Möglichkeit, mit weniger Energie Nährstoffe zu erhalten, die Umwelt zu schonen und die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen. Dies liegt allerdings wohl noch in weiter Ferne, denn die Produktion von Laborgemüse kostet am Anfang enorm viel mehr als traditionelle Agrarprodukte.

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