Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

 

Max Umiker,
Präsident der PROBIGUA Schweiz

Bildung für alle – von der Schweiz nach Guatemala

Guatemala ist das bevölkerungsreichste, aber auch eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. Seit 1998 unterstützt PROBIGUA Schweiz das 1992 von Rigoberto Zamora Charuc in Antigua gegründete Proyecto Bibliotecas Guatemala.

Angefangen haben wir mit einem alten Schulbus, der in eine mobile Bibliothek umgebaut wurde und nun seit über 20 Jahren quer durchs Land fährt. Dazu kamen bis heute 18 Schulhäuser in Guatemala und die damit verbundene Ausbildung von rund 600 Maya-Frauen aus dem Hochland zu Lehrerinnen – einige haben es bis auf die Universität geschafft.

Aber auch die Umwelt kommt nicht zu kurz. Der Cantón Chutzorop Tercero, Chichicastenango, Quiché, Guatemala, profitierte 2021 vom Hinterhofpflanzgarten-Projekt, das direkt sieben Familien und indirekt der gesamten Bevölkerung des Cantón Chutzorop Tercero zugutekommt. So wurden letztes Jahr Karotten, Radieschen, Blumenkohl, Kohl, Brokkoli, Kartoffeln, Mangold, Güicoito und sogar Blumen in Hinterhöfen angepflanzt – für den Eigenverbrauch, zum Verkauf und auch für Geschenke. Unser Verein stellte dazu einen Agronomen ein, welcher dieselbe Maya-Sprache wie die Leute im Tal spricht. Der Bevölkerung wird gezeigt, wie man Gemüse richtig anpflanzt. Wir stellen nicht nur Samen, sondern auch Dünger zur Verfügung. Das Wetter im vergangenen Jahr und der Boden waren ideal, und schon bald wuchs eine Menge Gemüse heran. Eine Frau rief mich an und sagte mir, dass die Gemeinschaft das Gemüse nicht bis Weihnachten essen könne. Ich empfahl daraufhin den Leuten, einen Teil des Gemüses auf den Markt zu transportieren und dort zu verkaufen. So konnten sie doch zu Weihnachten einige dringend benötigte Sachen kaufen. Wir wissen, dass die Bevölkerung des Cantón Chutzorop Tercero eine sehr arme Gemeinde ist, die hauptsächlich von der weiblichen Figur getragen wird, die die Rolle von Mutter und Vater spielt, da die Vaterfigur aufgrund von Migration ins Ausland oder in die Hauptstadt fehlt. Einige dieser Frauen sind Witwen oder alleinerziehende Mütter.

Die Bevölkerung dieser Gegend ist sehr arbeitsam, darum helfen wir mit dem Wissen eines Agronomen und etwas Geld, damit etwas Gutes entsteht. Wichtig ist uns aber auch, dass die Kinder zur Schule gehen können. Diese ist bis zur Sekundarschule zweisprachig, an der Uni dann kommt noch Englisch dazu. Als Weihnachtsgeschenk für die grosse Arbeit der Kinder erhielten sie nicht nur einen Sack mit Weintrauben, Äpfeln und Keksen, sondern auch ein Bilderbuch, Puzzles oder Malbücher, damit bei ihnen die Lust zum Lernen und Fortsetzen des Projektes geweckt wird. Diese Geschenke haben teilweise die spanische und englische Version, damit sie die Freude entdecken können, eine andere Sprache zu lernen. Und es hilft ihnen auch, intellektuelle, motorische und soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Natürlich hat all dies seinen Preis, und nur dank finanziellen Spenden aus der Schweiz sind wir in der Lage, alles umzusetzen.

Max Umiker ist Präsident der PROBIGUA Schweiz. Er gründete vor 25 Jahren den Verein zusammen mit Freunden, um die Bildung in Guatemala zu verbessern, und wurde für sein Engagement von der guatemaltekischen Regierung zum Friedensbotschafter ernannt. Weitere Informationen: www.probigua.ch.  

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