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Die äthiopische Regierung hat ein Programm aktiviert, um innerhalb der nächsten elf Monate um 100 000 Landsleute aus Saudi-Arabien zurückzuholen. Sie leben dort inhaftiert in Zentren unter menschenunwürdigen Bedingungen.

von Axel Amweg

Die ersten Rückkehrer an Bord eines Fluges der Fluggesellschaft Ethiopian Airways berichten von Aufenthalten in Haftanstalten für irreguläre Migranten. Laut Berichten äthiopischer Medien herrschen dort unmenschliche Bedingungen. Nach einer Reihe von Aufrufen zur Rückführung der Inhaftierten, bei denen es sich in vielen Fällen um Hausangestellte handelt, wird jetzt die Regierung aktiv. Die Repatriierung wird von einem Ausschuss des Aussenministeriums überwacht. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden zwischen 2017 und 2021 im Rahmen eines von Äthiopien und Saudi-Arabien unterzeichneten Abkommens bereits über 400 000 äthiopische Migranten zurückgeführt. Die Flüge für die Rückführung der Migranten wurden aber Ende vergangenen Jahres aus nicht näher genannten Gründen gestoppt.

In den Jahren zuvor kam es zu einem Massenexodus aus Äthiopien. Jedes Jahr verliessen Zehntausende junge Frauen das Land, um sich in Saudi-Arabien oder in den benachbarten Golfstaaten als Hausangestellte oder Babysitterinnen zu verdingen. Allein für 2012 veranschlagte das Arbeitsministerium in Addis Abeba damals die Zahl der Auswanderinnen auf 200 000. Als ein Jahr später die Arbeitslosigkeit zunahm, begann Saudi-Arabien äthiopische Gastarbeiter zurückzuschaffen. Amnesty International und die Internationale Arbeitsorganisation hatten damals dokumentiert, wie die Wanderarbeiter physischer Gewalt, ungesunden Arbeitsverhältnissen und Diskriminierungen ausgesetzt waren. In der Folge holte Äthiopien allein im Jahr 2013 über 120 000 illegale Arbeitsmigranten zurück, was für das Land damals eine grosse Belastung darstellte.

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