Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

 

Nora Steimer,
Geschäftsleiterin der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU), Zürich

 

Littering-Situation – etwas verbessert

In den vergangenen zwei «Corona-Jahren» berichteten viele Schweizer Städte und Gemeinden von einer Zunahme des Litterings, was vor allem auf die Lockdowns und die veränderten Prioritäten der Bevölkerung zurückzuführen war: Statt im Restaurant verpflegte man sich mit Take-away-Produkten im Park, Familienfeste wurden an der öffentlichen Grillstelle statt im Wohnzimmer gefeiert und die Sorge um die eigene Gesundheit liess den Umweltschutz in den Hintergrund treten. Die neuste Umfrage der IGSU zeigt nun aber, dass sich die Littering-Situation wieder stabilisiert hat. Die Umfrage wurde dieses Jahr zum sechsten Mal durchgeführt. 2020 konnten aufgrund der Pandemie keine Daten erhoben werden, weshalb kein Direktvergleich mit dem Vorjahr möglich ist. Zudem wurden die Daten dieses Jahr erst ab Juni 2021 erhoben, als gewisse Lockerungen bereits zu einer Normalisierung des öffentlichen Lebens beigetragen haben. Trotzdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der leichte Trend zur Verbesserung der Situation aus der Zeit vor der Pandemie nicht aufrechterhalten werden konnte. Die heutige Situation hat sich im Vergleich zu 2019 aber auch nicht verschlechtert, es kann eher von einer Stagnation gesprochen werden, was unter den momentanen Umständen eine gute Nachricht ist.  

63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es am Ort der Befragung heute genauso sauber sei wie vor einem Jahr. 19 Prozent empfinden die Situation als verbessert, 18 Prozent haben das Gefühl, die Situation habe sich verschlechtert. Während 2015 noch 25 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass in der Schweiz «eher viel» oder «viel» gelittert werde, waren es sowohl 2019 als auch 2021 nur noch 20 Prozent.

Auch wenn wir aufgrund fehlender Umfragewerte aus dem Jahr 2020 keine direkten Vergleiche zum Vorjahr ziehen können, lassen die neusten Ergebnisse aufatmen, weil sie zeigen, dass sich die Littering-Situation nach dem Lockdown wieder stabilisiert hat. Das Littering hatte sich während des Lockdowns aus den Stadtzentren in Erholungszonen wie Waldränder und Seeufer verlagert und so für die Reinigung zusätzlichen Mehraufwand generiert. Dass sich die Lage nun stabilisiert hat, ist zum einen auf die Normalisierung des öffentlichen Lebens, aber auch auf die konsequenten Massnahmen der Städte und Gemeinden zurückzuführen.  Viele Städte und Gemeinden haben ihre Massnahmen über die letzten Jahre weiter ausgebaut. Auch die Medien haben das Thema aufgenommen und die Bevölkerung zusätzlich sensibilisiert. Entsprechend zugenommen haben auch die Raumpatenschafts-Projekte, die die IGSU seit 2018 mit einer Website und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Wir sind auf dem richtigen Weg.

Nora Steimer, Geschäftsleiterin der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU), Zürich.

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