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Bis zum 8. September werden die Paralympischen Sommerspiele in Paris ausgetragen. Die Paralympics sind die Olympischen Spiele für Menschen mit körperlicher Behinderung und das für sie wichtigste und grösste Sportereignis. Für die Schweiz kämpfen 27 Athletinnen und Athleten in Paris um die Medaillen.

Stephan Leimgruber

 

Tausende von Frauen und Männern mit Beeinträchtigungen spielen und kämpfen bis zum 8. September in Paris um die Wette. Damit erhält diese oft vernachlässigte Menschengruppe eine gerechte Aufwertung. Nicht nur der topgesunde und gestählte Leib steht im Vordergrund, sondern auch Menschen, die Verletzungen erlitten oder von Geburt an mitgebracht haben. Es wird gezeigt, dass der Mensch im Zentrum ist, unabhängig von seiner Geschichte und Biografie. Jeder und jede verdient Respekt. Die Paralympics knüpfen an die erfolgreichen Olympischen Spiele an, die für die Schweiz aber kein Medaillenerfolg waren. Die 128-köpfige Schweizer Delegation sah sich grosser Konkurrenz ausgesetzt. An erster Stelle galt es, dabei zu sein. All diese jungen Erwachsenen hatten die Qualifikationen überstanden. Siegen an einer Olympiade stellt aber hohe Anforderungen. Doch bald gelang es der Triathletin Julie Derron, den zweiten Rang und damit die Silbermedaille zu erringen. Eine Goldmedaille gewann die strahlende Chiara Leone im Dreistellungsmatch Schiessen. Hochinteressant waren die Matches der Beachvolleyballerinnen, die in voller Länge übertragen wurden. Nach Siegen und einer Niederlage im Halbfinale konnten Tanja Häberli und Nina Brunner den dritten Platz und damit eine ersehnte Medaille erringen. Roman Mityukov wurde Zweiter im 200-Meter-Rückenschwimmen, und auch der zuverlässige Springreiter Steve Guerdat sicherte sich Platz 2 und gewann Silber. Doch Gold, Silber und Bronze sagen nicht alles aus über eine erfolgreiche Teilnahme. Es gab auch Diplome für die Ränge vier bis acht.

Manchmal hatten die Schweizerinnen und Schweizer aber richtig Pech und verfehlten um Haaresbreite einen Medaillenrang. Mehrmals landeten sie auf dem undankbaren vierten Platz: Simon Ehammer wurde im Weitsprung Vierter und Angelika Moser im technisch sehr schwierigen Stabhochsprung, die sich allerdings mehr erhofft hatte. Einen vierten Rang erschwamm sich Noe Ponti über hundert Meter Schmetterling. Auch die hochdotierten Mountainbiker Nino Schurter und Andreas Flückiger mussten sich diesmal mit Rang 4 zufriedengeben. Doch dass der vierte Platz durchaus eine Überraschung und eine grosse Ehre sein kann, zeigte Annik Kälin im Siebenkampf der Leichtathletik. Sie überzeugte in allen Disziplinen und erreichte einen neuen Schweizerrekord. Weiter gab es einige überraschende Medaillen, etwa im BMX Race den dritten Rang für Zoe Classens, und auch die Ruderer Roman Röösli und Andrin Gulsch gewannen in souveräner Manier nach einem harten Wettkampf Bronze. Schliesslich sicherte sich Audrey Gogniat im Luftgewehr über 10 Meter ebenso Platz 3.

In einer romantischen Schlussgala wurde die Olympische Fahne wieder eingeholt und der neue Spielort Los Angeles angekündigt. Insgesamt waren die Olympischen Sommersiele ein gelungenes, hoffnungsvolles Sportfest der multikulturellen Jugend. Kein Anschlag zerstörte die Spiele des Friedens mitten im Ukrainekrieg und in den Auseinandersetzungen im Gazastreifen, wenn man von den vorgängigen Attacken gegen die Glasfasersysteme und den Train de grande vitesse (TGV) absieht. Die Olympiade hat der Welt gutgetan. Von der Jugend ging ein unendlicher Optimismus aus. Schön war auch zu beobachten, wie sich Sieger und Verlierer jeweils am Ende der Wettkämpfe gratulierten und die Leistung der anderen anerkannten. Achtung und Menschenwürde standen hoch im Kurs. Das ist die Vorgabe für die Paralympics bis zum 8. September. Die Schweizer Delegation für die Paralympics umfasst 27 Athletinnen und Athleten. Davon sind 17 Sitzende von Rollstuhlsport Schweiz. Sie kämpfen um die Medaillen in den Disziplinen Leichtathletik, Handbike, Badminton, Sportschiessen, Tennis und Rudern.

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