Der achtsame Blick:
Pia Inderbitzin ist Obfrau des Fasnachts-Comités, das die beiden Cortèges, die Laternen- und Wagenausstellung und im Vorfeld der Fasnacht das Drummeli organisiert.
Gute Gründe für die fünfte Jahreszeit
Die Fasnacht, der Fasching, der Karneval – alle diese Bräuche sind auf uralte heidnische, keltische oder germanische Ursprünge zurückzuführen. Die Gründe für den vorübergehenden Ausbruch aus dem Alltag und die Narrenfreiheit sind vielfältig. Eine weit verbreitete Erklärung ist der alte Brauch des Winteraustreibens resp. das letzte Austoben vor dem Beginn der kirchlichen Fastenzeit.
Ausführungen zur Fasnacht sind immer sehr persönlich geprägt, man verliert gerne den Bezug zur Realität und gerät ins Schwärmen. Die Basler Fasnacht ist nicht besser als andere Fasnachten, aber anders. Das Basler Fasnachts-Comité pflegt sowohl mit den Luzernern als auch mit Freunden aus dem badischen Raum regen Kontakt. Aber die Basler Fasnacht ist halt doch anders als alle anderen Fasnachten auf dieser Welt. Einzigartig in Basel ist der künstlerische Anteil, von der Gestaltung der Kostüme und Larven über die Laternenmalerei bis hin zur Verskunst der Schnitzelbänggler. Es ist ein Fest der rund 20 000 aktiven Fasnächtler, soziale Grenzen sind aufgehoben, alle duzen sich. Zuschauer bleiben im Gegensatz zu anderen Fasnachten, wo getanzt und mitgefeiert werden kann, unmaskiert und eher unbeteiligt.
Die Fasnacht ist eine eigenartige Mischung zwischen bitterem Ernst und grosser Lebensfreude. Es läuft dem Basler beim Vieruhrschlag am Morgenstraich – wenn in der Innerstadt die Lichter ausgehen – kalt den Rücken hinunter, vielleicht verdrückt er ein paar Tränen unter der Larve, aber er kann Ihnen nicht erklären, weshalb. Gleichzeitig möchte er während der drei Tage die ganze Welt umarmen. Diese Mischung aus Totentanz und Mummenschanz macht eine weitere Besonderheit der Basler Fasnacht aus.
Schliesslich ist die Fasnacht lebendiges Brauchtum. Tradition wird zwar grossgeschrieben, aber gleichzeitig verändert sich die Fasnacht ständig und zeigt jedes Jahr neue Facetten. Sie verändert sich nicht revolutionsartig, aber jede Fasnacht ist anders als die letzte. Die Fasnacht lässt sich nie ganz fassen und definieren, sie soll leben und allen Beteiligten möglichst viel Spielraum lassen!
Nachdem 2020 drei Tage vor dem Fasnachtsbeginn die Basler Fasnacht wegen der aufkommenden Corona-Pandemie abgesagt werden musste, sie 2021 gar nicht und 2022 nur in reduzierter Form stattfinden konnte, ist die Vorfreude auf die diesjährige Durchführung riesig. Denn am 27. Februar 2023 kann endlich wieder eine Fasnacht ohne Einschränkungen gefeiert werden. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist die Fasnacht besonders wichtig. Das vom Fasnachts-Comité bestimmte diesjährige Motto der Plakette «Zämme im Taggt» nimmt unter anderem Bezug darauf und soll betonen, dass wir unter der Larve alle gleich sind.
Die Migros-Verantwortlichen wissen, dass die Blockade Aserbaidschans zur Strategie eines genozidalen Prozesses gegen Armenien gehört. Bekannt sind ihnen auch die Menschenrechtsverletzungen durch Aserbaidschan und die hohe Korruption. Trotzdem hält die Migros am Deal mit Socar fest. Diese Handelsbeziehung sei legal, argumentiert Migros-Manager Michel Gruber. Weder die Schweiz noch die UNO hätten Sanktionen gegen Aserbaidschan verhängt. Gruber versprach, die Socar-Verträge sofort zu kündigen, sollte dies vom Gesetz oder durch einen Entscheid des Bundesrats gefordert werden.
Obwohl die aserbaidschanische Diktatur nachweislich für ethnische und religiöse Säuberungen von armenischen Christen und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich ist, macht die Migros mit ihr Geschäfte. Da stellt sich die Frage: Sind sich die Migros-Kundinnen und -Kunden bewusst, dass sich das Wertesystem der Migros und ihres Gründers von der menschlichen Solidarität weg zum globalen Kapitalismus verschoben hat?