Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

 

Roman Heggli,
Geschäftsleiter von Pink Cross, der nationale Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer in der Schweiz. 

«Homo-Heilungen» stoppen!  

«Umpolungsversuche» an homo- und bisexuellen Personen werden heute noch in der Schweiz durchgeführt. Die Sendung «rec.» des Schweizer Fernsehens hat aufgedeckt, dass auch ein Seelsorger der Heilsarmee Homosexualität «wegbeten» will. Pink Cross hat deshalb mit Unterstützung der Lesbenorganisation LOS eine Petition an den Bundesrat gestartet und fordert ihn auf, die Vorgänge bei der Heilsarmee zu untersuchen. Die Petition wurde seit Anfang des Monats schon von über 12 000 Personen unterzeichnet. 

Seit Jahren fordern die LGBT-Verbände, sogenannte «Konversionstherapien» zu verbieten, die das Ziel haben, die sexuelle Orientierung von homo- und bisexuellen Menschen zu verändern. Denn es ist erwiesen, dass Konversionsmassnahmen und «Umpolungsversuche» höchst schädliche und traumatisierende Folgen für die Betroffenen haben. Viele von ihnen haben jahrelang mit den Auswirkungen zu kämpfen. 

Nun wurde publik, dass ein Seelsorger der Heilsarmee mit dem verdeckten Reporter von SRF betet, dass Jesus ihn von seiner «gleichgeschlechtlichen Liebe» erlösen solle. Das ist umso stossender, als die vielfältigen Angebote der Heilsarmee mit über 57 Millionen Franken jährlich von der öffentlichen Hand unterstützt werden. Gleichzeitig bleibt die Stellungnahme der Heilsarmee dürftig und eine klare Distanzierung von dieser Praxis fehlt.   

Das ist unhaltbar. Die Heilsarmee als Organisation hat die Verantwortung, dass in ihren Kreisen keine schädlichen Praktiken stattfinden. Schwul sein kann nicht «weggebetet» werden. Wir fordern deshalb den Bundesrat auf, die Vorgänge bei der Heilsarmee national koordiniert zu untersuchen und zu gewährleisten, dass nirgends mit Steuergeldern Konversionsmassnahmen durchgeführt werden. 

Der Bundesrat hat bisher keinen Handlungsbedarf gesehen, gegen Konversionsmassnahmen vorzugehen, und die politischen Vorstösse der letzten Jahre wurden wiederholt abgeschrieben. Offensichtlich besteht aber Handlungsbedarf. Denn nicht nur die Heilsarmee, auch andere Organisationen, Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Therapeutinnen und Therapeuten haben einen fragwürdigen Umgang in der Unterstützung von queeren Menschen oder führen Konversionsmassnahmen durch. 

Momentan sind mehrere parlamentarische Initiativen hängig, die ein solches nationales Verbot fordern. Ein strafrechtliches Verbot und ein Arbeitsverbot für Anbieterinnen und Anbieter solcher unnützen und schädlichen «Therapien» sind dringend notwendig. Es wirkt abschreckend-präventiv und wird weiteren Schaden verhindern. 

Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, der nationale Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer in der Schweiz. 

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