Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

 

Scarlet Allenspach,
Gründerin und Geschäftsführerin bei Urbanroots

Frühlingszeit ist Gartenzeit

Der April ist die Zeit, in der die letzten Gemüse vorgezogen werden, damit sie dann im Sommer geerntet werden können. Das heisst, wir lassen sie drinnen auf der warmen Fensterbank keimen und versetzen sie erst ins Freie, wenn es draussen wärmer ist. Gerade bei Sorten, welche ein wärmeres Klima gewohnt sind, ist das wichtig, weil die warme Jahreszeit in unseren Breitengraden für sie einfach zu kurz ist. Dazu gehört auch die Tomate. Da wir mit dem Vorziehen den Sommer künstlich verlängern wollen, beginnen wir die Aussaat, lange bevor unser Sommer anfängt. Die Andenbeere und Aubergine können schon ab Februar vorgezogen werden, mit Chili und Tomate beginnst du am besten ab März.

Wichtig ist, dass die Keimlinge genügend Licht bekommen. Also an einen möglichst hellen Ort stellen und, wenn nötig, mit Kunstlicht nachhelfen. Ursprünglich kommt die Tomate aus Mittel- und Südamerika, wobei die Wildformen von Nordchile bis Venezuela verbreitet und beheimatet sind. Dort wurden Tomaten von den Maya und anderen Völkern schon um 200 v. Chr. kultiviert. Heute ist die rote Beere kaum mehr aus der europäischen Küche wegzudenken. Tomaten lassen sich einfach vorziehen. Sie keimen und wachsen zuverlässig, wenn sie genügend Licht und Wärme haben. Ideal für deinen Einstieg also! Beginne mit der Anzucht nicht zu früh – das Sonnenlicht reicht erst ab Mitte März aus, damit die Pflänzchen schön stark werden. Einige Samen keimen besser im Hellen, andere im Dunkeln. Das heisst: Lichtkeimer (zum Beispiel Tomate, Dill, Kresse, Rüebli, Senf) werden auf die Erde gelegt und leicht angedrückt, während Dunkelkeimer (wie Aubergine, Kürbis, Gurke, Zucchini) mit Erde bedeckt werden. Gegossen wird mit einer feinen Brause, damit die feinen Samen nicht weggeschwemmt werden. Im Keimstadium noch nicht düngen, dafür die Saat stets feucht halten, aber nicht zu nass. Ausgepflanzt wird erst, wenn der letzte Frost vorüber ist. Das ist traditionell nach den Eisheiligen Mitte Mai. Auf einem sonnigen Stadtbalkon kann es aber auch schon etwas früher sein. Städte sind grundsätzlich etwas wärmer als ihr Umland. 

Tomaten sind ein nachreifendes Gemüse. Es gibt auch nachreifendes Obst, dazu zählen etwa Äpfel, Birnen und Bananen. Wie diese Früchte verströmen auch Tomaten das Hormon Ethylen, das in der Pflanze bestimmte Gene aktiviert, die Reifungsprozesse in Gang setzen. Angeregt durch Ethylen, bildet die Tomate etwa Pigmente, die für die rote Farbe sorgen, und sie entwickelt ihr fleischiges Aroma. Lagert man Tomaten mit anderem Gemüse oder Obst, beschleunigt das ausströmende Ethylen Alterungsprozesse dieser Pflanzen, wodurch sie schneller verderben. Deshalb sollte man Tomaten separat lagern. Ausser der Reifeprozess ist gewünscht, dann kann eine Tomate in der Nähe die Reifung anderer Früchte beschleunigen.  

Scarlet Allenspach ist Gründerin und Geschäftsführerin bei Urbanrootsdie Plattform, die Gartenneulingen den Start ins Urban Gardening erleichtert. 

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