Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

Urs Affentranger, Benediktiner im Kloster Disentis

Dank fürs Vergangene, Ja zur Zukunft

Der Jahreswechsel ist in unseren Medien, vor allem in Radio und Fernsehen, die Zeit der Silvester- und Neujahrsansprachen. Ob das Staatsmänner, Politiker oder Kirchenleute sind, Personen in führenden Positionen fühlen sich genötigt, ihren anvertrauten Menschen zum Jahreswechsel markante Worte und Wünsche mitzugeben.

Und wir wünschen einander schriftlich oder mündlich ein glückliches und gesundes neues Jahr. Dieser Wunsch ist universal, und wer sollte diesen Wunsch geringschätzen? Für uns selbst, für unsere Lieben und Freunde hoffen wir innig auf ein gesundes und gesegnetes neues Jahr. Jeder von uns hat nicht nur ein Jahr hinter sich. Jeder von uns hat auch ein Jahr weniger vor sich. Zeit ist werdende Ewigkeit. An jedem neuen Tag bauen wir an unserer Ewigkeit.

Ich habe per Post oder per Mail viele Glückwünsche zum neuen Jahr bekommen, auch eine Karte mit folgendem Spruch: «Für das Vergangene: DANKE.

Für das Kommende: JA.» Das sind Worte von Dag Hammarskjöld, dem Generalsekretär der UNO, der 1961 bei einem Flugzeugabsturz in Afrika ums Leben gekommen ist.

Das wünschen wir uns allen zum neuen Jahr. Der Schreiber dieser Neujahrskarte wünscht mir aber noch mehr:

«Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig,
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.»

Das ist die Neujahrsbotschaft, die uns Gott an der Schwelle des neuen Jahres mit auf den Weg gibt. Es ist die erste Lesung zum Neujahrstag aus dem Buch Numeri. Das Erste, was Gott uns am Beginn des neuen Jahres zusagt, lautet:

Ich werde dich behüten. Du stehst unter meinem Schutz. Ich lege meine Hand auf dich.

Und Gott sagt uns in seiner Neujahrsbotschaft weiter:
Ich werde dir gnädig sein.

Diese Worte haben etwas mit Schuld und Sünde, mit Versagen zu tun. Und hier sagt uns Gott, sowohl rückblickend auf das alte Jahr als auch vorausschauend auf das neue Jahr: Wenn es in unserem Leben Versagen gibt, wenn es Schuld gibt, dann steht diese Schuld unter dem Stichwort:

Ich bin dir gnädig.

Und schliesslich ein Letztes in Gottes Neujahrsbotschaft:
Ich schenke dir Heil.

Darin steckt das Wort schalom – was wir meist mit Friede übersetzen. Hier geht es um das ganze Heilsangebot Gottes.
DANKE und zum neuen Jahr mit all dem, was auf uns zukommt: JA.

 Urs Affentranger, Benediktiner im Kloster Disentis

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