volodymyr hryshchenko
  • Facebook
  • Twitter

Bewegungsmangel macht krank. Das Kantonsspital Freiburg lässt sich deshalb immer wieder etwas Neues einfallen, damit seine Patientinnen und Patienten schon während ihres Aufenthalts aktiv werden. Jetzt hat es Fluchtmöglichkeiten geschaffen: Das «Escape Game» vertreibt die Langeweile und verkürzt die Aufenthaltsdauer.

 

John Micelli

 

«Nach einem Spitalaufenthalt leidet jede dritte Patientin, jeder dritte Patient an

mindestens zwei neuen gesundheitlichen Problemen, die hauptsächlich auf den Bewegungsmangel zurückzuführen sind», erklärt Olivier Rime, Leiter der Abteilung Physiotherapie und Ergotherapie des Kantonsspitals (HFR) am Standort Freiburg. Zwischen einem und fünf Prozent der Muskelmasse kostet ein Tag im Bett – das hat insbesondere für ältere Menschen Auswirkungen: Es leiden Körperhaltung, Gleichgewichtssinn und Lungenvolumen, das Risiko für Wundliegen und Venenthrombosen steigt, Niedergeschlagenheit greift um sich. Das müsste nicht sein: «Studien bestätigen, dass Patientinnen und Patienten bereits am ersten

Tag zu Hause doppelt so viele Schritte machen wie noch tags zuvor im Spital. Das zeigt, dass sie durchaus in der Lage sind, sich zu bewegen. Das vorhandene Potenzial wird somit im Spital nicht ausgeschöpft», so der Abteilungsleiter. Doch Rime will es nicht dabei bewenden lassen, die Patientinnen und Patienten zu ermahnen, und erhält dabei Rückendeckung von der Pflegedirektion: «Aktiv bleiben im Spital» ist mittlerweile in Fribourg ein institutionelles Konzept, das zahlreiche Massnahmen und Attraktionen hervorgebracht hat, alle mit dem gleichen Ziel, eine stimulierende und motivierende Umgebung zu schaffen.

 

Abenteuer inklusive

Inspiriert von der steigenden Beliebtheit des gleichnamigen Abenteuerspielkonzepts wurde nun am HFR ein «Escape Game» in zwei Varianten entwickelt: «Escape Room» richtet sich an Personen mit eingeschränkter Mobilität, «Escape Hospital» sei für jene bestimmt, «die den Spitalmauern möglichst rasch entfliehen möchten», lässt die Medienmitteilung verlauten. Ausgerüstet mit allen notwendigen Instruktionen in einem Reisetagebuch, laufen die Patientinnen und Patienten durch die Spitalgänge und über die Stockwerke, lösen Bilderrätsel, fügen die Teile von Riesenpuzzles zusammen und erhalten zur Belohnung eine Postkarte, die sie ihren Angehörigen schicken können. So kommen spielend jene mindestens 900 täglichen Schritte zusammen, die helfen können, Komplikationen im Zusammenhang mit dem Spitalaufenthalt zu vermeiden.

Share This