Anne Challandes
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Mein achtsamer Blick:

 

Fritz Rothen,
Dipl.-Ing. Agronom. ETH, Geschäftsführer der IP-Suisse

Nein zur Massentierhaltungs-Initiative 

Die eidgenössische Volksinitiative gegen die Massentierhaltung will das Tierwohl mit einem zusätzlichen Verfassungsartikel verbessern. Die IP-Suisse stärkt mit ihren Richtlinien, ihrer Produktionsweise und ihren Marktaktivitäten das Tierwohl, lehnt die Initiative jedoch ab. 

Zwar ist die Würde unserer Nutztiere ein hohes Gut. Daher will der IP-Suisse-Vorstand zusammen mit den Konsumenten und den Marktpartnern auch beim Tierwohl nicht stillstehen. Mehr Platz für unsere Nutztiere im Stall und auf der Weide sicherstellen, die Gesundheit fördern, den Antibiotikaeinsatz reduzieren und eine standort- sowie artgerechte Fütterung – das sind Daueraufgaben. Aber die Massentierhaltungs-Initiative ist nach Ansicht des Vorstandes der IP-Suisse für diese Aufgaben unnötig. Denn die Entwicklung zu mehr Tierwohl muss gemeinsam und partnerschaftlich von Bäuerinnen und Bauern, Marktpartnern und Konsumenten getragen werden. Dafür leben und arbeiten die IP-Suisse-Bäuerinnen und -Bauern. 

Der IP-Suisse-Vorstand sieht einerseits beim Tierwohl die Notwendigkeit von verlässlichen Rahmenbedingungen (ambitioniertes Tierschutzgesetz, Höchstbestandsvorschriften, Förderung des Tierwohls über Investitionshilfen und Direktzahlungen) und andererseits den Mehrwert im Markt über Marktzugang und eine faire Abgeltung dank guter Beziehung zum Detailhandel. Er will auf dieser Basis vorwärtsschreiten. Das Prinzip «von oben herab» hat ausgedient. Auf Stufe der Bundesverfassung ist mit Artikel 104 und 104a der Gesellschaftsvertrag hinreichend verankert. Aus diesen Gründen und mit Respekt vor der Würde der Tiere empfiehlt die IP-Suisse ein Nein zur Massentierhaltungs-Initiative. Nein stimmen und beim Tierwohl erst recht dranbleiben ist die differenzierte Botschaft der IP-Suisse. 

IP-Suisse-Betriebe wollen sich am Markt bewähren. Wie alle Unternehmen brauchen sie dazu verlässliche politische Rahmenbedingungen. Denn Markt und Politik ergänzen sich. In einer direkten Demokratie wie in der Schweiz heisst das: Das Ringen, wo die unternehmerische Freiheit endet und die gesellschaftlichen Regelungen beginnen, hört nie auf. Aus der Sicht der IP-Suisse ist es daher völlig verständlich und legitim, dass immer mal wieder Initiativen vor das Volk kommen, die den Weg zu einer besseren (Agrar-)Welt über die Verfassung gehen wollen. Das muss aber – wie jetzt bei der Massentierhaltungs-Initiative – nicht der Weg der IP-Suisse sein. Der Vorstand der IP-Suisse will in politischen Fragen unabhängig mitdiskutieren. Dies frei von Parteiparolen oder verbandspolitischen Überlegungen. Der direkte Dialog mit Konsumenten, Marktpartnern, Branchenverbänden oder Organisationen aus den Bereichen Tierwohl, Natur und Umwelt entspricht dabei dem Selbstverständnis der IP-Suisse. 

Fritz Rothen, Dipl.-Ing. Agronom. ETH, Geschäftsführer der IP-Suisse, war bereits bei der Gründung bei der IP-Suisse involviert. Seit 1997 leitet er die Label-Organisation in einer 100-Prozent-Anstellung als Geschäftsführer. 

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